Tessa – zurück im Leben

Tessa mit 16 Jahren im Frühjahr 2014

Tessa mit 16 Jahren im Frühjahr 2014

Zwei geschenkte Jahre trotz Lebertumore

Dies ist die Geschichte von Tessa, der Hündin einer älteren Dame. Sie hat mich gebeten, Tessas Geschichte aufzuschreiben, da sie durch einen Schlaganfall nicht mehr in der Lage dazu ist.

Anfang Juli 2012 erhielt ich einen Anruf von einer 83jährigen Dame: „Frau Siewert, Tessa ist totkrank! Können Sie bitte mal vorbei kommen“, bat sie mich aufgeregt.

Ich kannte Frau M. und ihre Hündin Tessa schon einige Jahre flüchtig – wir sind uns beim Spazierengehen immer mal begegnet und haben ein paar Worte gewechselt. Tessa war zwar langsam unterwegs, doch daß sie  so krank sein sollte, konnte ich kaum glauben.

Als ich die damals gut 14jährige Yorkshire-Malteser-Hündin untersuchte, erschrak ich sehr.

Die Augen konnte sie erst öffnen, wenn der massive Eiter, der das ganze Gewebe wegzufressen schien und die Bindehäute stark angegriffen hatte, mühsam entfernt worden war.

Sie hustete und röchelte und konnte kaum einen Schritt laufen, ohne an ihrem Husten fast zu ersticken. Noch nie zuvor hatte ich einen derart vereiterten und verschleimten Hund gesehen. Wenn sie nieste, um die Eitermassen loszuwerden, strengte es sie derart an, daß sie manches Mal völlig entkräftet umfiel.

Sofort war klar, daß dieser Zustand lebensbedrohlich war. Ich hatte allerdings wenig Hoffnung, hier irgendetwas für diesen kleinen Hund tun zu können.

Regelmäßig war Tessa in tierärztlicher Behandlung, bekam inzwischen ein Leberschutzpräparat, da ihre Leberwerte stark erhöht waren, Cortison und ein Diätfuttermittel. Trotzdem hatte sie immer wieder Durchfälle und Erbrechen und baute zusehends ab. Für die täglichen kurzen Spaziergänge zum nahegelegenen Supermarkt hatte sie fast keine Kraft mehr.

Anhand der Resonanztestung fand ich heraus, daß die Leber kurz vor dem Versagen stand. Dem Herzen ging es nicht mehr gut, der gesamte Körper war mit alten Entzündungs- und Giftstoffen stark überlastet. Das nahm dem kleinen Hund buchstäblich die Luft zum Atmen.

Ich bat Frau M. ausdrücklich, keinerlei Spaziergänge mit Tessa zu unternehmen und hatte das Gefühl, daß dies hier ein Wettlauf mit der Zeit war. Allerdings spürte ich auch, daß Tessa diese Erde noch nicht verlassen wollte.

Umgehend begann ich mit der Behandlung. Die Hündin bekam in den ersten Wochen täglich homöopathische Mittel, um die alten Entzündungsprodukte auszuleiten und Leber und Herz zu unterstützen.

Viele Wochen lang kam ich jeden Tag, um nach dem kleinen Hund zu sehen und ihn zu behandeln. Frau M. hatte vor vielen Jahren einen Schlaganfall erlitten und konnte die Mittel nicht mehr selber verabreichen, kümmerte sich aber äußerst zuverlässig und mit unendlicher Liebe um ihre kleine Freundin.

Ganz langsam erholte sich Tessa. Sie nahm wieder zu und freute sich jedesmal sehr, wenn ich „zu Besuch“ kam. Da ich ein gutes Gefühl dabei hatte, schlug ich Frau M. nach wenigen Wochen vor, täglich fünf Minuten mit der kleinen Hündin spazieren zu gehen. Vorsichtig steigerten wir die Spaziergänge immer mal wieder um fünf Minuten.

Tessas Zustand stabilisierte sich. Da sie deutlich zeigte, daß es ihr körperlich immer besser ging, wagte ich es im Frühjahr, sie auf größere Ausflüge mit meinen Hunden mitzunehmen.

Voller Freude lief sie mit uns ganze zwei Stunden durch den Wald, spielte mit ihren Freunden, badete ab und zu im Teich und war einfach nur glücklich. Es war unglaublich, diesen Prozeß zu beobachten. Daß sie sich noch einmal so gut erholen würde, hätte niemand gedacht!

Im Laufe der Zeit konnte die Mittelgabe auf zwei- bis dreimal pro Woche reduziert werden, da Tessas kranker Körper immer weniger Hilfen benötigte.

Am 09. April 2014 feierte sie ihren 16. Geburtstag, und jeder, der sie kannte, war überzeugt davon, daß sie ihren 17. auch noch erleben würde. Sie war fröhlich und lustig wie immer, jedoch zeigten sich langsam körperliche Beschwerden beim Treppensteigen.

Bei einer tierärztlichen Ultraschalluntersuchung wurden im Frühjahr Tumore in der Leber und in der Milz diagnostiziert. Diese Tumore wird sie schon sehr lange gehabt haben, und sie werden auch der Grund für ihre damaligen Beschwerden gewesen sein – hier wurden sie das erste Mal sichtbar.

Am 28. Juni 2014 versagte Tessas Leber. Anderthalb Tag vorher hatte sie nichts mehr fressen wollen, was für diesen kleinen Hund sehr ungewöhnlich war. Als ich Frau M. an diesem Morgen abholen wollte, um die Tierärztin aufzusuchen, waren Tessas Skleren und die Schleimhäute gelb. Wir waren völlig geschockt, da sie zwei Tage vorher noch im Garten mit ihren Freunden gespielt hatte und sehr glücklich und zufrieden schien. Aber nun zeigte sie, daß sie keine Kraft mehr für dieses Leben hatte. Noch am selben Nachmitttag wurde sie zu Hause eingeschläfert.

Niemand hätte geglaubt, daß Tessa mit der homöopathischen Behandlung noch ganze zwei Jahre voller Freude beschwerdefrei leben würde. Daß wir – Frau M. und ich – dieses Glück hautnah miterleben durften, dafür sind wir unendlich dankbar.

Helpup, im Juli 2014

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