Abschied von einem geliebten Tier

Das Testament des Tieres

Liebes Frauchen (Herrchen), mein über alles geliebter Mensch!
Weißt Du noch, wann und wie wir uns zum ersten Mal trafen?
Erinnerst Du Dich, wie glücklich wir waren
und wie sehr wir uns liebten?

Auch wenn Du meinst, Du hättest Dich für mich entschieden,
hatte doch ich Dich gewählt.
Ich kam zu Dir, weil ich zu DIR wollte.
Meine Aufgabe war, Dich glücklich zu machen.

Auch wenn ich manchmal unartig war
und Du Dich über mich geärgert hast,
auch wenn es schwere Zeiten gab –
vor allem zuletzt, als ich so krank war –
so waren wir doch lange füreinander da.

Und wir waren glücklich.
Danke für das Zuhause, das Du mir gabst,
danke für Deine wunderbare Liebe!

Doch leider ist meine Zeit vorbei,
unsere Wege müssen sich trennen.
Du kannst mich dieses Mal nicht begleiten,
ich muß ohne Dich geh’n.

Ich weiß, Du bist traurig und wolltest mich behalten,
aber es ging nicht mehr.
Ich bin jetzt wieder frei,
und ich habe keine Schmerzen mehr.

Und auch wenn Du mich nicht mehr täglich um Dich siehst,
ich habe Dich nicht verlassen,
sondern ging Dir nur voraus.

Sei sicher, ich lebe weiter:
in Deinem Herzen und in dem Land der Regenbögen.
Die Liebe, die wir teilten,
wird uns für immer verbinden, bis wir uns wiederseh’n!

Mein letzter Wunsch an Dich ist:
laß meinen Platz nicht leer,
laß wieder einen Hund in Dein Haus und in Dein Herz hinein.

Bewahre Dir Deine Liebe im Herzen für mich,
denn sie hält mich lebendig für immer.
Sei Dir bewußt, daß ich Dich ebenso sehr liebe für immer.

Aber gerade deshalb ist mir wichtig,
daß mein Platz an Deiner Seite nicht leer bleibt.
Mit einem neuen Gefährten zeigst Du mir,
daß Dir unsere Zeit wichtig war.

Sag nicht, mein Tod tut so weh
und Du willst das nicht mehr erleben.
Würdest Du denn Deinen Schmerz
und Deine Trauer tauschen wollen um den Preis,
daß Du unsere Liebe und alle Erinnerungen
an unsere kurze gemeinsame Zeit verlierst?

Das wird auch mit dem neuen Tier so sein!
Sag nicht, es werden zu viele,
Du kannst die Verantwortung nicht mehr tragen.
Es gibt noch so viele alte und kranke Tiere,
die niemand mehr will für die kurze Zeit, die ihnen bleibt.

Sag nicht, Du hättest mich so geliebt
und willst mich nicht verraten.
Du verrätst mich nicht,
der neue Kamerad wird unsere Liebe nicht löschen,
sondern ehren.

Gerade weil Du mich so geliebt hast,
wäre es traurig, wenn dieses liebende Herz kein anderer mehr bekäme.

Der Platz, den ich in Deinem Herzen habe,
der gehört mir für immer.
Aber ich wünsche mir,
daß Du bald wieder richtig glücklich sein kannst.

Deshalb möchte ich alles verschenken,
was ich besaß auf dieser Welt: mein wunderbares Körbchen,
meine weichen Decken, die gefüllten Futternäpfe,
die liebevoll streichelnden Hände.

All mein Hab und Gut soll ein armes Wesen bekommen,
das sonst keiner will.
Ein Hund, den lieblose Menschen ausgesetzt oder verstoßen haben.
Ein Welpe oder ein älteres Tier,
das sonst vielleicht getötet werden würde.

Mein letzter Wunsch ist:
verschenk mein Erbe an einen Hund,
der es dringend braucht.

Ich liebe und warte auf Dich,
Dein Dich für immer liebender kleiner Freund
im Regenbogenland.

Als Du gingst

Als Du gingst, ging auch das Licht
und unsere Welt wurde dunkel.

Als Du gingst, ging auch unsere Freude,
denn es gibt nichts mehr, das uns erfreut.

Als Du gingst, ging auch die Wärme,
denn es gibt nichts mehr, das uns wärmen kann.

Als Du gingst, ging auch unser Glück,
denn es gibt nichts mehr, das uns glücklich macht.

Als Du gingst, starb auch ein Teil von uns!

(Autor: Nadine Friedrich)

Der Mann und die Katze

Der Mann war sehr traurig. Er wußte, daß die Tage seiner Katze gezählt waren. Der Tierarzt hatte wirklich alles getan. Am Ende hatte er gesagt, der Mann solle die Katze mit nach Hause nehmen und es ihr dort so gemütlich wie irgend möglich machen.

Der Mann streichelte die Katze auf seinem Schoß. Die Katze öffnete ihre Augen und betrachtete den Mann. Eine Träne rollte über die Wange des Mannes und landete auf dem Kopf der Katze. Die Katze betrachtete ihn irritiert. „Warum weinst Du?“ fragte die Katze. „Weinst Du, weil Du den Gedanken, mich zu verlieren, nicht ertragen kannst? Weil Du denkst, Du könntest mich nicht ersetzen?“ Der Mann nickte. „Ja.“ – „Und wo, denkst Du, werde ich sein, nachdem ich Dich verlassen habe?“ fragte die Katze. Der Mann zuckte hilflos zusammen.

„Schließ bitte Deine Augen“, sagte die Katze. Der Mann sah die Katze fragend an, tat ihr aber den Gefallen. „Welche Farbe haben meine Augen und mein Fell?“ fragte die Katze. „Deine Augen sind goldfarben, und Dein Fell ist von einem warmen, reichen Braun“, antwortete der Mann. „Wo ist mein Fell am dunkelsten?“ fragte die Katze. „Auf Deinem Rücken, an Deinen Beinen, an der Nase und an den Augen“, antwortete der Mann. „Wo siehst Du mich am häufigsten?“ fragte die Katze. „Ich sehe Dich auf dem Küchenfensterbrett, die Vögel beobachten. Auf meinem Lieblingssessel, auf meinem Schreibtisch auf den wichtigen Papieren, die ich gerade brauche. Auf meinem Kopfkissen direkt neben meinem Kopf in der Nacht“, sagte der Mann.

Die Katze nickte. „Du kannst mich an all diesen Plätzen sehen, obwohl Deine Augen geschlossen sind?“ fragte die Katze. „Selbstverständlich. Ich habe Dich dort so viele Jahre gesehen“, antwortete der Mann. Die Katze sprach: „Dann mußt Du nur immer, wenn Du mich sehen möchtest, Deine Augen schließen, und Du wirst mich sehen.“ „Aber Du wirst nicht wirklich da sein.“ antwortete der Mann traurig. „Wirklich nicht?“ fragte die Katze.

„Bitte heb die Kordel dort vom Fußboden auf, die da, mein Spielzeug.“ Der Mann öffnete seine Augen und hob das Stück Schnur auf. Es war zwei Fuß lang, und die Katze hatte oft stundenlang damit gespielt. „Woraus besteht dieses Stück Kordel?“ fragte die Katze. „Sie ist aus Baumwolle gemacht“, antwortete der Mann. „Stammt sie von einer Pflanze?“ fragte die Katze. „Ja“, sagte der Mann. Die Katze fragte: „Von einer Pflanze, oder von mehreren?“ „Von vielen Baumwollpflanzen“, antwortete der Mann. „Und auf dieser Erde, auf der die Baumwollpflanzen wachsen, wäre es auch möglich, daß dort andere Pflanzen und Blumen gedeihen? Könnte eine Rose neben der Baumwolle wachsen?“ fragte die Katze. „Ja, ich bin mir sicher, daß das ginge“, antwortete der Mann. „Alle Pflanzen würden von dieser Erde genährt, und alle könnten denselben Regen trinken?“ fragte die Katze. „Ja, das wäre möglich“, sagte der Mann. „Dann sind sich all diese Pflanzen, die Rose und die Baumwolle, sehr ähnlich, obwohl sie nach außen so unterschiedlich aussehen“, sagte die Katze.

Der Mann nickte zum Einverständnis mit dem Kopf, obwohl er nicht sah, was dieses alles mit seiner momentanen Situation zu tun hatte. „Dieses Stück Kordel“, fragte die Katze, „ist es das einzige Stück, daß aus Baumwolle hergestellt wurde?“ „Nein“, sagte der Mann. „Das ist es sicher nicht. Es ist ein Stück Schnur von einer Kordelrolle.“ „Und weißt Du, wo all die anderen Kordeln von dieser Rolle sind, und wo die Rolle ist?“ fragte die Katze. „Nein, das weiß ich nicht. Es ist unmöglich, es zu wissen“, antwortete der Mann. „Aber, obwohl Du nicht weißt, wo alle diese Stücke sind, glaubst Du daran, daß sie existieren. Wenn also ein Stück Kordel hier bei Dir ist und andere anderswo, einige sind länger und andere kürzer, und auch wenn es nicht nur eine Kordelrolle gibt, bist Du damit einverstanden, daß alle in einer Beziehung zueinander stehen?“ fragte die Katze. „Ich habe nie darüber nachgedacht, aber ja, ich denke, das tun sie“, sagte der Mann.

„Was würde passieren, wenn ein Stück Baumwollband auf die Erde fallen würde?“ fragte die Katze. „Nun, es würde eventuell mit Erde bedeckt und könnte so wieder anwachsen“, antwortete der Mann. „Ja“, sagte die Katze. „Es würde dann mehr Baumwolle wachsen, oder eine Rose.“ „Ja, das ist sicher möglich“, antwortete der Mann. „Dann würde eine Rose auf Deiner Fensterbank sprießen, die zu der Kordel in Deiner Hand ebenso eine Beziehung hat, wie zu allen anderen Teilen der Schnüre, von denen Du nicht weißt, wo sie sind“, sagte die Katze. Der Mann runzelte gedankenvoll die Stirn.

„Bitte nimm jedes Ende dieser Kordel in eine Hand“, bat die Katze. Der Mann tat es. „Das Ende in Deiner linken Hand ist meine Geburt, und das Ende in Deiner rechten Hand ist mein Todestag. Nun führe beide Enden zusammen“, sagte die Katze. Der Mann tat es. „Du hast nun einen Kreis erzeugt“, sagte die Katze. „Sieht irgendeine Stelle an diesem Band anders, besser oder schlechter aus, als eine andere?“ Der Mann inspizierte das Stück Kordel und schüttelte dann den Kopf. „Nein.“ „Unterscheidet sich der Innenraum des Kreislaufes von dem äußeren?“ fragte die Katze. Wieder schüttelte der Mann den Kopf. „Nein“, aber er war sich nicht ganz sicher, die Katze richtig zu verstehen. „Schließe wieder Deine Augen“, sagte die Katze. „ Nun lecke Deine Hand.“

Der Mann riss vor Erstaunen seine Augen auf. „Bitte tu es“, sagte die Katze. „Leck Dir Deine Hand und denk an mich auf meinen hier vertrauten Plätzen. Denke auch an die Teile der Kordel, denke an die Baumwolle und an die Rose. Denke auch daran, daß sich das Innere des Kreislaufes nicht vom Äußeren unterscheidet.“ Der Mann kam sich etwas töricht vor, aber er leckte sich die Hand, wie ihm gesagt wurde. Er stellte fest, daß es sehr beruhigend war, sich die Pfote zu lecken. Sicher wußten Katzen das. Und es befreite den Kopf, man konnte viel klarer denken. Er leckte sich weiter die Hand und begann zu lächeln. Es war das erste Lächeln seit vielen Tagen. Er wartete darauf, daß die Katze ihn aufforderte, mit dem Lecken der Hand aufzuhören. Als sie es nicht tat, öffnete der Mann seine Augen. Die Augen der Katze waren geschlossen. Der Mann streichelte ihr warmes braunes Fell, aber die Katze war gegangen.

Der Mann schloss seine Augen wieder, während Tränen über seine Wangen liefen. Er sah seine Katze auf dem Fensterbrett, in seinem Bett, auf seinen wichtigen Papieren liegen. Er sah sie auf seinem Kopfkissen neben seinem eigenen Kopf, sah die leuchtenden goldenen Augen und die dunkelste Stelle ihres Felles an der Nase und an den Ohren. Er öffnete seine Augen und sah hinüber zu einer Rose, die in einem Topf auf dem Fensterbrett der Küche blühte und dann zu der Kordel, die er nach wie vor als Kreis zusammengefügt in seinen Händen hielt. Eines Tages, nicht lange danach, saß wieder eine Katze auf seinem Schoß. Sie war eine wunderschöne, dreifarbige Glückskatze mit hohem Weißanteil, wie Baumwolle. Sie sah völlig anders aus als seine frühere so geliebte Katze und gleichzeitig so ähnlich.

Übersetzt von Maren mit Lieschen

Wie sieht Liebe aus?

 
Liebe hat Hände,
die mich streicheln und mir Futter geben.
 
Liebe hat Beine,
die mit mir jeden Tag durch Wald und Wiesen laufen.
 
Liebe hat Ohren,
die meine Seufzer und stummen Klagen hören.
 
Liebe hat Augen,
die meine Not sehen.
 
Liebe begleitet mich überall hin,
auch auf meinem letzten Weg.
 
Liebe vergißt mich nicht.
 
So sieht Liebe aus!

Es weht der Wind ein Blatt vom Baum

 
Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern eines.
Das eine Blatt, man merkt es kaum,
denn eines ist ja keines.
 
Doch dieses eine Blatt allein
war Teil von meinem Leben.
Drum wird mir dieses Blatt allein
für immer, immer fehlen.

Eines Abends

 
Eines Abends wirst Du über Deinem Haus
ein Licht leuchten sehen,
und Du meinst, zu wissen,
woher es kommt.
 
Eines Abends wirst Du über Deinem Haus
eine Sternschnuppe versinken sehen,
und Du meinst, zu wissen,
wer sie Dir geschickt hat.
 
Eines Abends wirst Du über Deinem Haus
den Mond versinken sehen,
und Du meinst, zu wissen,
wer immer noch an Dich denkt.
 
All das ist Dein kleines geliebtes Tier,
das über die Regenbogenbrücke ging,
und Dich von dort oben sieht,
um Dir einen Gruß zu schicken.
 
(Verfasser unbekannt)

Weites Meer

Weites Meer… ein Segelschiff setzt seine weißen Segel
und gleitet hinaus in die offene See.
Du siehst, wie es kleiner und kleiner wird.
Wo Wasser und Himmel sich treffen, verschwindet es.
Da sagt jemand: „Nun ist es gegangen“.

Ein anderer sagt: „Es kommt“.

Der Tod ist ein Horizont, und ein Horizont ist nichts anderes
als die Grenze unseres Sehens.
Wenn wir um jemanden trauern,
freuen sich andere, ihn hinter dem Horizont wiederzusehen…

(Verfasser unbekannt)

Wer je so einen Freund besessen

Wer je so einen Freund besessen,
dessen Leben ist so reich.
Die sanften Augen kann man nie vergessen,
ihre Treue keinem gleicht.


Die Liebe, Frohsinn, Mut uns geben,
in ihrem viel zu kurzen Leben.
Sie wachen über uns auf Erden,
und auch, wenn sie wieder Sternlein werden…

(Verfasser unbekannt)

Weine nicht

Weine nicht, wenn ich einst gehe –
still verlasse diese Welt.
Fühle, wie der Wind voll Liebe
zärtlich sanft im Arm Dich hält.

Leise flüstert er die Worte:
“Schau hinauf ins helle Licht.“
Auf dem Stern sitz´ ich und winke –
darum Frauchen: weine nicht!

Oft werd´ ich in Deinen Träumen
Dich begleiten durch die Nacht,
bis am Morgen in der Frühe
Dir die Sonne fröhlich lacht.

Niemals will ich Tränen sehen
rinnen über Dein Gesicht.
Begleiten wird Dich meine Liebe,
darum Frauchen: weine nicht!

Still, seid leise…

Still, seid leise,
es ist ein Engel auf der Reise.
Er wollte nur kurz bei Euch sein,
Warum er ging, weiß Gott allein,
vergesst ihn nicht, er war so klein.

Ein Hauch nur bleibt von ihm zurück,
in meinem Herzen ein großes Stück.
Er wird jetzt immer bei Euch sein,
vergesst ihn nicht, er war so klein.

Geht nun ein Wind an mildem Tag,
so denkt, es war sein Flügelschlag.
Und wenn Ihr fragt, wo mag er sein?
Ein Engel,der ist nie allein!

Er kann jetzt alle Farben seh´n,
auf Pfoten durch die Wolken geh´n
und wenn Ihr ihn auch so vermisst
und weint, weil er nicht bei Euch ist,
dann denkt, im Himmel, wo’s ihn jetzt gibt,
erzählt er stolz:

Ich wurd´ geliebt!

(Verfasser unbekannt)